Bei unserer Medienreise nach Weißrussland durfte ich Luda (38) und ihren bewundernswerten Sohn Fjodor (12) aus der Ukraine kennenlernen, als das "Weihnachten im Schuhkarton"-Team in Dzerzhinsk in einer Kirche Päckchen verteilte. Nach nur kurzer Zeit öffnete sich die Mutter und erzählte mir unter Tränen ihre Geschichte - ein Weg voller Schmerz, Verzweiflung, Hoffnung und einem Schuhkarton.

Fjodor wurde mit drei Monaten schwer krank. Eine starke Bronchitis entwickelte sich zur Lungenentzündung, an die der kleine Junge fast gestorben wäre. Die Mutter Luda reiste mit ihm quer durch die Ukraine, um einen Arzt zu finden, der sie gegen geringe Bezahlung behandelte, da sie kaum Geld hatten und nicht krankenversichert waren. Der Arzt konnte zwar das Leben des Jungen retten, aber: "Er sagte zu mir, dass es schwere Konsequenzen mit sich bringen könnte. Und nur kurze Zeit später bemerkte ich, dass Fjodor kaum noch reagierte, wenn ich ihn rief. Auch heruntergefallendes Spielzeug bemerkte er nicht." Die schreckliche Diagnose: Der Junge war taub. Von dem Moment an unternahm die Mutter alles in ihrer Macht und ihren Möglichkeiten stehende, um ihren Sohn zu unterstützen. Ordentliche Hörgeräte konnten sie sich nicht leisten, ließen aber billigere Alternativen anfertigen und vermittelten den Jungen an einen Kindergarten und eine Schule, die sich auf behinderte Kinder konzentrierten.

2014 änderte alles. "Plötzlich brach Krieg in der Ukraine aus und eine Bombe schlug direkt neben Fjodors Schule ein." Sie hatte Todesangst um Sohn und traute sich nicht mehr, ihn in die Schule zu schicken. Stattdessen blieb sie mit ihm Zuhause und unterrichtete den Jungen selbst. Doch die Bomben machten auch vor ihrem Haus keinen Halt. Mit Tränen in den Augen zeigte mir die Mutter Fotos von ihrem zerstörten Heim. Schweren Herzens entschied sie mit ihrem Mann, nach Weißrussland zu fliehen und Familie sowie Freunde zurück zu lassen.

Ein Bericht vom Baby-Not-Projekt

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